— 7
Ninus lernt bei der Belagerung von Bactra die küh-
ne Semiramis kennen (Tochter derl Fischgöttin
Derketo, von Tauben ernährt) und erhebt sie zur Kö-
nigin. Sie soll ihn durch List getödtet Habens) und
folgte ihm in der Regierung.
Semiramis führt großartige Bauten aus: Py-
ramidenartiges Grabmal des Ninus in Niniveh, die
bangenden Gärten in Babylon (terassenförmige Wald-
anlagen) ;f) Mauern, Kanäle, Brücken iml.'ganzen
Reiche. Sie herrscht kräftig, macht Eroberungen bis
an Afrika's Nordküste und den Kaukasus, wird aberz)
von dem indischen Könige Stabrobates am Indus ge-
schlagen und flieht. Bald darauf durch ihren weibi-
schen Sohn Ninyas ermordet, mit dem eine Reihe
schwacher Könige beginnt.
721 Salmanassar erobert das Reich Israel.
Außerdem Phönicien bis auf das mächtige Tyrus.
Unter seinem Sohn Sanherib beginnt der Verfall
des Reiches. Er zieht erfolglos gegen Aegypten und
den abgefallenen Hiskias.u)
712 Medien reißt sich von Assyrien los.
708 Defoces wird König von Medien und erbaut
die Hauptstadt Ecbatana.
Die Meder waren Arier und gehörten, wie die Per-
ser, zum Zendvolke. Religion: Licht- und Feuerdienst;
Ormuzd, Gott des Lichtes; Ahriman, böser Gott
der Finsterniß; die Jzeds gute, die Dews böse Gei-
ster. Der Kampf des Lichtes und der Finsterniß en-
digt dereinst mit dem Siege des Ormuzd. Die heilige
Schrift des Zendvolkes, der Zendavesta (d. i. le-
bendiges Wort), stammt von Zoroaster (Zarathu-
stra). Priesterstand der Magier. — Ecbatana am
Orontes-Gebirge war ringförmig gebaut und mit 7
verschiedenfarbigen Mauern umgeben. In der Mitte,
am höchsten, lag die Königsburg und das Schatzhaus.
625 Babylonien unter Naboyolassar macht sich unab-
hängig von Assyrien.
e) Wie lautet die Sage darüber?
f) Wahrscheinlicher freilich ist es, daß sie erst von Nebucadnezar
für seine Gemahlin Nitocris angelegt wurden,
gl Trotz ihrer wunderlichen List. Worin bestand diese?
d) Wodurch wird er zur Umkehr gezwungen?
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13
aus natürlichem Fels gehauen, jetzt durch Sand halb
verschüttet.^)
2300 König Möris (Amenemha) erbaut das Laby-
rinth und laßt den See Möris ausgraben.
Das Labyrinth bei der ,,Stadt der Krokodile"
war ein Reichspalast mit 3000 Gemächern (theils
über, theils unter der Erde) und 12 Höfen. -— Der
See Möris diente zur Regelung und Verbreitung
der segensreichen Ril-Ueberschwemmungen.
2100 —1600 D ie Herrschaft der Hyksos oder Hirten-
könige.
Die Hyksosx) stammten aus Kanaan und dem
nördlichen Arabien. Ihre Hauptstadt war Memphis,
während in Theben sich einheimische Könige unab-
hängig hielten. Von dieser thebanischen Dy-
nastie werden die Hyksos (durch Tuthmosis) ver-
jagt.
1600—1200 Blüthezeit des ägyptischen Reiches mit
der Hauptstadt Theben.
Großartige Bauten in Theben: Paläste, Tempel,
Säulengänge, Sphinxalleen. Kolossalstatue des Ame-
nophis (Memnon).^) Ruinen bei Karnak u. Luxor.
(1400) Sesostris der Grosse (R am ses).
Er macht bedeutende Eroberungen in Asien und Ae-
thiopien und beginnt den Verbindungskanal
zwischen dem mittelländischen und rothen Meere.
Unter seinen Bauwerken zeichnet sich das Rames-
seum aus mit der größten Kolossalstatue Aegyptens,
dem Bilde des Ramses.^) Auch bei Memphis liegt
noch eine gestürzte Statue desselben. — Tempel zum
Theil in den Fels gearbeitet.
7oo Rach Vertreibung einer äthiopischen Dyna-
stie tritt eine Zwölfherrschaft (Dodekarchl'e) ein.
V) ®et Sphinx war Symbol der königlichen Macht, ein Männer-
kopf auf einem Löwenleibe. Lange des Gesichts 26 F., des
Leibes 9o F.
r) Unter ihnen wanderten die Israeliten ein.
y) Erzähle die griechische Sage von der klingenden Memnonssäule.
Noch jetzt läßt das Gestein, von der Morgensonne nach kalter
Nacht erwärmt, ein seines Knistern und Klingen hören.
z) Auf einem Postament von 18 F. Höhe erhob sich die 54 F.
hohe Statue, deren Schulterbreite 21 F. betrug. Noch jetzt
in Trümmern vorhanden.
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Extrahierte Personennamen: Amenemha Memnon Kolossalstatue_Aegyptens Ramses
Die erste Periode enthält die noch vielfach mit Sagen
vermischte Geschichte der ältesten asiatischen Reiche und
A e g y p te n s.
Die zweite Periode zeigt uns die Entwickelung, Blü-
the und Verfall der griechischen Staaten.
Die dritte Periode wird ausgefüllt durch die Geschichte
des sich über die alte Welt ausbreitenden römischen Reiches.
Erste Periode.
1. Assyrien, Dabylonien, Medien, Persien.
v. Chr.
2000 Gründung von Babylon am Euphrat und des
babylonischen Reiches in M esop o ta m i en. (Nimrod.)
Die Babylonier (Chaldäer) waren Sem iten.d) Re-
ligion Sonnen- und Sterndienst. Himmelsgott B e l, c)
Naturgöttin Mylitta. Umfang der Hauptstadt 12
Meilen, Mauern derselben 50 Ellen breit, 200 -El-
len hoch. Umfang der Königsburg Iv2 Meilen.
Baumaterial: Backsteine mit Steinplatten überklei-
det, daraus Bildwerke.
1250 N i n u s erbaut Mniveh am oberen Tigris und
gründet das assyrische Reich, zu dem setzt auch
Babylonien gehörte.
Die Assyrier nach Abstammung, Religion und Kultur
den Babyloniern verwandt. Priesterstand der Ma-
gier.— Umfang von Ninivehck) 12 Meilen, Mau-
rn 100 F. hoch,, 50 F. dick.
a) Was versteht man unter Geschichte? Was unter Sage?
d) Gib den biblischen Ursprung dieser Bezeichnung an. (Sem,
Ham, Japhct.)
c) Sein Lempel der Lhurm zu Babel.
d) Dessen Ueberreste wieder aufgefunden sind. Hauptausgrabungen
bei Nimrud.
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Vorbegriffe.
29
Verschiedenheit der Menschen in der Lebensart
und Bildung.
§. 48. In Rücksicht der Lebensart theilen sich die
Menschen nach der Art, wie sie sich ihren Unterhalt
verschaffen, in solche die entweder von der Zagd und
Fischerei, oder von der Viehzucht, oder von dem Acker--
bau leben, — und nach der Art ihre Wohnung in
solche, die keine festen Wohnungen haben, sondern ge-
wöhnlich mir ihren Viehheerden herumziehen (Noma-
den), oder in solche, die feste Wohnungen besitzen (An-
sässige), mit dem Unterschiede, daß diese entweder in
bloßen Hütten oder Häusern bestehen. —
Zn Hinsicht der Kultur oder Bildung giebt es
Wilde, die bloßvonzagdundfischereileben,Halb-
kultuvirre oder Barbaren, die hauptsächlich Vieh,
zucht treiben, und Gebildete, Civilisirte, welche
nicht allein Ackerbau, sondern auch Handwerke, Fabri-
ken, Handel, Künste und Wissenschaften unterhalten.
Eine kleinere oder größere Anzahl von Wohnun,
gen oder Häusern nennt man entweder Weiler oder
Dorf (beide gewöhnlich von Bauern bewohnt), oder
Flecken, auch Marktflecken (wo nicht bloß Dauern,
sondern auch Handwerker und Kaufleute wohnen), oder
Städte, die oft mit Mauern und Thoren versehen
sind, und deren Einwohner Bürger heißen und sich
hauptsächlich von Handwerken, Fabriken und Handel
ernähren. Vorstadt ist eine Anzahl von Häusern,
die außerhalb der Stadtmauern oder Stadtthore liegen.
Hauptstädte heißen Städte, wo die höchsten obrig-
keitlichen Beamten ihren Sitz haben; Residenzstädte,
wo der Landesherr seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat,
Bergstädte, deren Einwohner sich vornehmlich vom
Bergbau (Gewinnung der Mineralien) ernähren; Han-
delsstädte, wo das vorzüglichste Gewerbe der Handel
und Seestädte, wo, durch die Lage am Meere, das
vorzüglichste Gewerbe der Seehandel ist. Feste Städte
und Festungen nennt man Oerter, die mit Mauern,
Graben, Wällen und andern Festungswerken versehen sind.
Was die Gewerbe der Menschen betrifft: so giebt
es 3 Klassen, die erzeugende (producirende),
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Extrahierte Personennamen: Heczth
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Donau Laxenburg Wien Baden Wien Donau Linz Wien Donau Salzburg Linz Salzburg Salzburg Oesterreich Oesterreich Illyrien Donau Donau Wien Salzburg Europa Illyrien Oesterreich Tyrol Italien Deutschlands
Großherzogthum Baden
115
heit, bi« vielen und sehr kräftigen Mineralwasser zu be,
merken. Salz, woran es sonst fehlte, hat Baden jetzt
auch zum Bedarf.
Die Zahl der Einwohner beträgt über 1,200,000,
lauter Deutsche, größtentheils Katholiken; aber auch viele
Evangelische Fabriken werden in den größern Städten
betrieben, doch am ausgebreitetsten ist der Kunstfleiß in
den Schwarzwald « Gegenden. Künste und Wissenschaft
ten werden auf alle Weise befördert. Zum Handel hat
das Land eine günstige Lage, wiewohl es keinen sehr
bedeutenden Handelsplatz giebt. Regent ist ein Groß-
herzog.
Karlsruhe, Haupt- und Residenzstadt, nordwestlich von
Stuttgart, und östlich vom Rhein, regelmäßig angelegt, mit
dem Residenzschlosse, vielen andern schönen Gebäuden und 21,000
Einwohnern. — Durlach, Stadt, östlich von Karlsruhe, in
der Nähe desselben, liegt an der Psinz, einem Nebenflüsse des
Rheins. — Pforzheim, wichtigste Fabrikstadt im Lande, süd-
östlich von Karlsruhe, liegt am Einflüsse der Ragold in die Enz.—
Na ftadt, regelmäßig gebaute Stadt, südwestlich von Karlsruhe,
an der Murg, einem Nebenflüsse des Rheins, hat ein prächtiges
Schloß. — Baden, Stadt, südöstlich von Rastadt, mit berühm-
ten warmen Bädern, liegt in der Nähe des Schwarzwaldcs. —>
Bruchsal, Stadt, nordöstlich' von Karlsruhe, an der Salza,
einem Nebenflüsse des Rheins, hat ein schönes Schloß und ein
Salzwerk. — Heidelberg, Stadt, nördlich von Bruchsal, in
einer der schönsten Gegenden Deutschlands, am linken Ufer des
Neckar, mit einer Universität und den merkwürdigen Ruinen des
vormals prächtigen fürstlichen Schlosses, in dessen Keller das
bekannte große Heidelberger Faß liegt. — Schw etzingcn,
Marktflecken, westlich von Heidelberg, zwischen dem Neckar und
dem Rhein, mit einem fürstlichen Schlosse und berühmten Lust-
garten. — Mannheim, größte Stadt des Landes, nordwestlich
von Heidelberg, in dem Winkel, welchen der Zusammenfluß des
Neckars und Rheins bildet, schön und regelmäßig gebaut, hat
ein großes Schloß, viele schöne Gebäude, worunter sich vorzüglich
die prächtige Jesuitenkirche auszeichnet, mehrere Fabriken und
einen ziemlich bedeutenden Handel. — W ertheim, Stadt,
westlich von Würzburg, am Einflüsse der Tauber in den Main,
mit vorzüglichem Weinbau. — Lahr, Stadt, südöstlich von
Straßburg, an der Schütter, einem Nebenflüsse des Rheins,
treibt lebhaften Handel. — Freiburg, Stadt, nordöstlich von
Baselund westlich vom Schwarzwalde, in einer reizenden Gegend,
hat eine Universität und eine sehenswürdige Kirche, mit einem
sehr schönen und hohen Thurme, der mit dem berühmten Straß-
burger Münster um den Vorzug streitet. — Donaueschingen
oder Doneschingen, Stadt, östlich von Freiburg und an der
Ostseite des Schwarzwaldes, an dem Zusammenflüsse der Brege
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120
11. Mitteleuropa.
herer Berg ist in einem von dem Hauptlande getrenn-
ten und auf und am Thüringer Walde gelegenen Lan-
destheile, nämlich der Znselsberg. Auch vom Spes-
sart, und von Zweigen der Nhöngebirge und des
Vogelsberges werden einige Gegenden des Landes
durchzogen. Die Hauptflüsse sind: im südlichsten
Theile der Main, welcher hier die Kinzig aufnimmt,
und im nördlichsten die Weser, deren Quellenflüsse die
Werra und Fulda den mittleren Theü des Lande-
bewässern. Ungeachtet des vorherrschenden Gebirgsbo-
dens ist das Land, welches über 200 Qmeilen enthält,
gut angebaut, und die südlichen Gegenden ziehen auch
Mais, Spelz und Wein. Man hat vielen Flachs und
guten Tabak; und der Obstbau ist stark verbreitet. Einen
großen Schatz machen die beträchtlichen Waldungen aus,
worunter der große Reinhardswald nördlich von
Cassel, westlich von der Weser. Zn Hinsicht der Vieh-
zucht ist die Rindviehzucht am vorzüglichsten Von Mi,
neralien sind Eisen von ausgezeichneter Güte, Braun-
und Steinkohlen, Kobalt und Salz am meisten zu be-
merken. Die Einwohner, deren Zahl faßt 700,000
beträgt, bekennen sich größtentheils zur reformirten Kir-
che, doch ist auch die Anzahl der Lutheraner und Ka-
tholiken ziemlich stark. Fabriken von fast allen Arten
giebt es; vorzüglich zeichnet sich hierin die Stadt Ha-
nau aus; der Handel ist ziemlich bedeutend. Auch blü-
hen Künste und Wissenschaften. Landesherr ist ein
Kurfürst.
Cassel, Haupt- und Residenzstadt, nordöstlich von Frank-
furt, am linken Ufer der Fulda, zum Theil sehr schön gebaut,
hat ein an Kunstsachen reiches Museum, ein neu erbautes, aber
nicht vollendetes Schloß, überhaupt viele schöne Gebäude und
.26,000 Einwohner. Merkwürdig ist auch das marmorne Bad.
Westlich von Cassel liegt Wilhelmshöhe, ein schönes Lust-
schloß des Kurfürsten, mit einem vorzüglich schönen und großen
Englischen Park, worin die weltberühmte Cascade und die kupferne
Bildsäule des Herkules. — Allendorf, Stadt, südöstlich von
Cassel, an der Werra und am Fuße des Meißner, hat auf dem
jenseitigen Ufer der Werra ein ansehnliches Salzwerk. — Esch -
wege, Stadt, südlich von Allendorf, an der Werra, hat star-
ken Tabaksbau. — Rothenburg, Stadt, südwestlich von Esch-
wcge, an der Fulda, wo bisher die jetzt ausgestorbenen Landgra-
fen von Hessen-Rothenburg ihr Rcsidenzschloß hatten. — Hers-
selb, Sradt, südlich von Rothenburg, an der hier schiffbar wer-
denden Fulda. — Marburg, Stadt, nördlich von Gießen, an
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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121
Fürstenthum Waldeck rc.
der Lahn, hat eine Universität. — Fulda, Stadt, südlich von
Hcrsfeld, am rechten Ufer der Fulda, hat ein Schloß und eine
schöne Domkirche. — Hanau, größte Stadt des Landes nach
Cassel, östlich von Frankfurt, am rechten Ufer des Mains, der
unweit die Kinzig aufnimmt, zum Theil schön gebaut, hat ein
Schloß und viele Fabriken. In der Nabe, nordwestlich von Ha-
nau, liegt das Wilhelmsbad, ein Bade- und Vcrgnügungs-
ort mit schönen Gebäuden und reizenden Gartenanlagen.
In den vom Haupttheile des Landes getrennten Landesstri-
chen liegen: Schmalkalden, Stadt, nordöstlich von Fulda, am
südlichen Fuße des Thüringer Waldes, macht viele Stahl- und
Eisenwaaren, und hat in der Nähe den eiscnrcichen Stahlberg.
— Rinteln, Stadt, nordwestlich von Cassel, in einer schönen
Gegend, an dem linken Ufer der Weser, hatte sonst eine Univer-
sität. — Nenndorf, Dorf, nordöstlich von Rinteln, mit einem
berühmten warmen Schwefelbade.
13. Das Fürstenthum Waldcck.
Der größte Theil dieses 22 Qmeilen großen Lanr
des ist von Kur» und Großherzoglich Hessischem und
Preußischem Gebiete; der kleinere, unweit der Weser ge,
legene Theil (das Fürstenthum Pyrmont) von Han»
növerischem, Braunschweigischem, Preußischem und Lip-
peschem Gebiete umgeben. Der hoch gelegene bergige
Boden ist nur von mäßiger Fruchtbarkeit, und wird
von kleinen Flüssen, worunter die Eder und Diemel,
zum Flußgebiete der Weser gehörig, am beträchtlichsten
sind, bewässert. Das Land hat, außer dem Getreide»
bau, gute Viehzucht, ansehnliche Waldungen, etwas
Eisen und einige bekannte Mineralwasser. Eigentliche
Fabriken fehlen fast ganz. Die Einwohner, an der Zahl
66,000, sind meistens Lutheraner. Landesherr ist ein Fürst.
Cord ach, kleine Hauptstadt, liegt westlich von Cassel und
hat 2200 Einwohner. — Arolsen, kleine Residenzstadt, nord-
östlich von Corbach.— Pyrmont, eigentlich Neustadt-Pyr-
mont, kleine Stadt, südöstlich von Rinteln, liegt an einem
kleinen Nebenflüsse der Weser, westlich von derselben, und hat
einen der berühmtesten Gesundbrunnen Deutschlands.
14. Die Fürstenthünier Schwarzburg.
Sie enthalten 36 Qmeilen und bestehen aus zwei
getrennten Stücken, wovon das nördliche, südlich vom
Harze, fast ganz von Preußischem Gebiete, das südliche
auf und am Thüringer Walde, von Großhcrzoglich und
Herzoglich Sächsischen Gebieten umschlossen, liegt. Der
(
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Ii. Mitteleuropa. Hildvurghause n. 123
meinen wohl angebaute Land hat hinreichendes Getreide,
vieles Obst, etwas Weinbau, ansehnliche Waldungen,
gute Schafzucht und xon Mineralien Braunstein, Stein,
und Braunkohlen, auch Torf und Salz. Die Einwoh«
ner, an der Zahl 240,000, größtemheils Lutheraner,
unterhalten eine nicht unbedeutende Industrie und pfle-
gen Künste und Wissenschaften mit Erfolg. Landesherr
ist ein Großherzog.
Weimar, Haupt- und Residenzstadt, nördlich von Rudol-'
stabt, an dem kleinen Flusse Ilm, hat ein Residenzschloß nebst
schönem Park und 11,000 Einwohnern. In der Nähe, südlich
von der Stadt, liegt das großhcrzogliche Lustschloß Belvedere
mit einem großen Garten und vielen ausländischen Gewächsen. —
Apolda, Fabrikstadt, nordöstlich von Weimar und östlich vom
Ettcrsberge. — Jena, Stadt, östlich von Weimar, am linken
Ufer der Saale, mit einer berühmten Universität. — Neustadt
an der Orla, kleine Stadt, südöstlich von Jena, an einem
kleinen Nebenflüsse der Saale, mit einigen Fabriken. — Eise-
nach, Stadt, am nördlichen Fuße des Thüringer Waldes, west-
lich von Weimar, die größre Stadt des Landes, bei welcher, auf
einem südlich davon gelegenen hohen Berge, das alte berühmte
Schloß Wartburg steht, auf welchem Luther 1521 sich einige
Zeit aufhalten mußte. — Wilhclmsthal, Lustschloß mit einem
Park, liegt südlich von Eisenach im Thüringer Walde. — Creuz-
burg, kleine Stadt, nordwestlich von Eisenach, am linken Ufer
der Werra, bei welcher ein Salzwerk ist.
16. Das Herzogthum Sachsen-Meiningen-
Hijdburghausen.
Es enthält 4hd.meilen, liegt an und auf dem
Thüringer Walde, theils auf der Nordsette, größtenteils
aber auf der Südseite, längs der hier entspringenden
Werra und gränzt an Schwarzburg, Reuß, die andern
großherzoglich und herzoglich Sächsischen Ländern, an
Preußisches, Baterisches und Kurhessisches Gebiet. Der
Boden ist mit vielen Bergen bedeckt, besonders in dem
vom Thüringer Walde durchzogenen Theile. Die
vornehmsten Flüsse sind die Werra, welche den größ-
ten Theil des Landes durchstießt und die Saale. Das
gut angebaute Land bringt die gewöhnlichen Deutschen
Produkte hervor, worunter auch Tabak, und hat be-
trächtliche Waldungen und von Mineralien vorzüglich
etwas Eisen und Kupfer, guten Schiefer, sowohl Dach-
als Tafeln und Stiftschiefer, Wetzsteine, Salz. Die
/
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
/1. Mitteleuropa. Sachfen^Altenburg *c. 125
Coburg, Haupt- und Residenzstadt, nördlich von Bam-
berg und südöstlich von Hildburghausen, an der Itz, mit dem
Rcsidenzschlosse und einer in der Nahe gelegenen Bergfestung, hat
9000 Einwohner. % Meile nordöstlich von der Stadt liegt das
herzogliche Lustschloß Rosenau. — Ohrdruf, gewerbsame
Stadt, westlich von Arnstadt, an der Nordseite des Thüringer
Waldes, mit guten Garn- und Lcinwandbleichen. — Gotha,
die größte Stadt des Landes, nördlich von Ohrdruf und östlich
von Eisenach, an der Nordseite des Thüringer Waldes, wohl ge-
baut und gewerbsam, bis 1825 die Residenz eines eigenen Her-
zogs, hat ein Schloß mit ansehnlichen Kunstsammlungen und
13,000 Einwohner. Vor der Stadt ist das schöne Lustschloß
Friedrich st hat und in einiger Entfernung der Seeberg
mit einer Sternwarte. — Ruh la, großes und gewerbsames Dorf
im Thüringer Walde, wovon der größere Theil hieher, der klei-
nere zum Großherzogthum Weimar gehört, macht besonders viele
Eisenwaaren. Südöstlich liegt der In selberg, welcher theils
zu diesem Herzogthum, theils zum Kursürstenthum Hessen gehört.
18. Das Herzogthum Sachsen-Altenburg.
Dieses 24 Qmeilen große Land besteht aus 2 grö,
ßern getrennten Stücken, die an das königlich Sächsi,
sche, Reußische, Weimarische, Rudolstädtische, Meinin-
gensche und Preußische Gebiet gränzen, und wovon das
größere östliche Stück eben, sehr fruchtbar und wohl an-
gebaut ist und von der Pleiße durchflossen wird; und
das kleinere westliche bergig und waldig ist, und längs
der Saale liegt. Zu den Produkten gehören vornehm-
lich Getreide und andere Erzeugnisse des Ackerbaues, gute
Viehzucht; und im westlichen Theile ansehnliche Wal-
dungen. Die Einwohner, gegen 115,000, worunter auch
ein Nest von ehemaligen Wenden, die sich seit Jahr-
hunderten bei ihren Sitten, Gebräuchen und auszeich-
nender Kleidung erhalten haben, doch die Deutsche
Sprache reden, sind Lutheraner, betreiben einige Fabri-
ken und stehen andern Dentschen in der Bildung nicht
nach. Landesherr ist ein Herzog.
Altenburg, Haupt- und Residenzstadt, östlich von Jena
und westlich von der Pleiße, ist gewerbsam und hat ein Schloß
und fasss 13,000 Einwohner. — Ronneburg, gewerbsam»
Stadt, südwestlich von Altenburg, mit einem Gesundbrunnen un>
Bade. — E isenberg, kleine gewerbsame Stadt, nordwestlich von
Ronneburg. — Leuchtenburg, altes Schloss auf einem hohen
Berge, südlich von Jena, dient zu einem Zucht- und ürrenhause.
19. Die Fürstenthümer Reuß.
Sie enthalten 28 Qmeilen und bestehen aus zwei
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Jena